Bestattung Judenburg. – In angemessenem Rahmen wurde am Friedhofsgelände Judenburg ein außergewöhnliches Bild von Helmuth A. Ploschnitznigg enthüllt: Ein Totentanz, gewidmet den Verstorbenen der Aschenstreuwiese am Friedhof Judenburg.
Bestattungsleiterin Silvia Arlt begrüßte die Gäste und führte in das Thema ein, das seit Menschengedenken Künstlerinnen und Künstler ebenso beschäftigt wie Philosophen, Musiker und die Gesellschaft insgesamt. Der Totentanz, auch bekannt als Danse Macrabre stellt die unausweichliche Wahrheit des Lebens dar: den Tod – und das ohne Unterschied der Herkunft, des Standes oder der Religion. Er zeigt den Tod, der mit allen tanzt: mit Armen und Reichen, Alten und Jungen, Mächtigen und Ohnmächtigen.
Dieses Motiv kam im 14. Jahrhundert ins spätmittelalterliche Europa, in Zeiten der Pest und großer Umwälzungen. Berühmt wurde etwa der Basler Totentanz, der in 37 Tanzpaaren alle Gesellschaftsschichten abbildet – ein Gleichmacher, ein Mahner, ein Spiegel der Vergänglichkeit.
Makaber – und dennoch Kunst
Dass der Totentanz nicht nur makaber, sondern zutiefst künstlerisch ist, beweisen Werke wie der musikalische „Danse Macabre“ von Camille Saint-Saëns oder die düsteren Bildwelten des Malers Albin Egger-Lienz, entstanden zwischen 1906 und 1921. Auch Goethe griff in seinem Gedicht „Totentanz“ das Motiv auf: Der Tod tanzt nicht nur mit den Toten – sondern mit uns, den Lebenden.
In allen Kulturen finden sich Darstellungen des Todes als Teil des Lebens. Der Totentanz steht dabei oft symbolisch für eine Auseinandersetzung mit dem Sterben, mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und mit der Erkenntnis, dass der Tod nicht das Ende, sondern ein Eckpunkt menschlicher Existenz ist.
Ein Werk von Helmuth A. Ploschnitznigg – zwischen Krieg und Kunst
Gezeichnet 1969 mit Tuschfeder – war dies das erste ausgestellte Bild des steirischen Künstlers. Es entstand in einer Zeit, geprägt vom Vietnamkrieg, der Musik von Bob Dylan und Joan Baez, von politischem Aufruhr und gesellschaftlichem Wandel. Der Künstler verarbeitete in darin die Schrecken des Krieges und die immerwährende Präsenz des Todes.
Das Bild bildet den Mittelpunkt einer Gedenkecke für die Verstorbenen der Aschenstreuwiese am Friedhof Judenburg, an der Besucherinnen und Besucher Kerzen entzünden können: Reale und virtuelle.
Der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Judenburg AG, Manfred Wehr, enthüllte das Werk feierlich und dankte allen Beteiligten für die Idee und die Umsetzung dieses Gedenkortes.
Abschließende spendete Vikar Nirmal Jo Thomas den Segen.
Bilder: Roland Rappitsch



